Gestern war es wieder soweit, die Panta Rhei veranstaltet wieder einen Thementag zum Thema Biotope. Dieses Mal lag der Schwerpunkt hauptsächlich auf der Vorstellung verschiedener Biotope in Südamerika.
Da ich schon lange nicht mehr dort war und keine Klausuren mehr anstanden, nutzte ich die Chance und fuhr nochmal dort hin. Die Anreise mit der Bahn klappte zum Glück problemlos.
Dort angekommen war noch nicht allzu viel los, und vor dem ersten Vortrag blieb noch etwas Zeit um mal schnell durch die Anlage zu schauen. Direkt fielen die beiden neuen Meerwasserbecken und das Brandungsbecken auf, welche wirklich gut gelungen sind.
Schon auf den ersten Blick konnte man einige sehr interessante neue Fische entdecken.
Dann startete aber auch schon der erste Vortrag von Daniel Konn-Vetterlein, der über verschiedene Biotope in Bolivien berichtete. Bolivien ist ein sehr vielfältiges Land, welches viele verschiedene Biotope mit ganz unterschiedlichen Bedingungen aufweist. So gehört der Norden zum Amazonasgebiet und hat dementsprechend eher tropisches Klima, im Westen hingegen gibt es eine Hochebene auf circa 3800 Metern Höhe, auf der die Fische im Winter unter einer dicken Eisdecke überwintern. Es wurden aber eher Biotope von aquarientauglichen Fischen gezeigt, wie verschiedene Corydoras Arten. Es wurden aber auch weniger bekannte Arten wie Vertreter der Gattung Trachelopterus vorgestellt. Auf seinen verschiedenen Touren durch Bolivien entdeckte er allerdings auch einige neue Arten, und fing auch den seltenen Corydoras latus, welchen er vor Ort allerdings zu einer Brochis Art zählte.
Insgesamt war es ein sehr interessanter und lustiger Vortrag, und allein dafür lohnte sich die Anreise schon.
Nun ging es wieder runter zu den Fischen. Besonders ansprechend fand ich natürlich die vielen verschiedenen Mesonauta. Unter anderem M. micrificus, M. insignis und zwei Standortvarianten von M. guyanae. Allerdings gab es auch was für die Plattfischfreunde, mehrere als Archirus lineatus gekennzeichnete Zungen, die in einem Artenbecken vergraben lagen. Leider war die Herkunft dieser unbekannt.
Jetzt ging allerdings auch schon der zweite Vortrag von Andreas Tanke los. Dieser berichtete über verschiedene Biotope am Rio Xingu und ging auch auf die zu erwartenden Folgen des Staudammes ein, die glücklicherweise immer noch nicht zu sehen sind, da der Dam für die Stromerzeugung noch nicht fertig gestellt ist und somit das meiste Wasser immer noch durch die Tore des eigentlichen Staudammes fließt.
Es wurde unter anderem das Biotop der neu beschriebenen Art Panaqolus tankei beschrieben, welches im Unterlauf des Hauptstromes liegt und somit nicht durch den Staudamm gefährdet ist.
Anschließend wurde auf einige Stromschnellen der Volta Grande genauer eingegangen und es wurden zuerst Drohnenbilder von oben aber danach auch Unterwasseraufnahmen gezeigt.
Zudem wurde auf die Bedeutung des Rio Bacaja eingegangen, welcher ungefähr in der Mitte in die Volta Grande mündet und so noch etwas zu einem höheren Wasserpegel hinter der Mündung führen könnte.
Auch wurde in ein Projekt zur Arterhaltung des Rio Xingu eingeführt, welches in Altamira von Leandro Sousa geleitet wird und noch von Norte Energia bezahlt wird. Dort ist mittlerweile eine recht ansehnliche Zuchtanlage aufgebaut, die auch schon einige Erfolge feierte.
Nach dem Vortrag ging es natürlich wieder zurück in die Anlage.
Der dritte und letzte Vortrag wurde dann von Ingo Seidel gehalten und beinhaltete mehrere verschiedene Flüsse Südamerikas. Zuerst ging er auf die verschiedenen klimatischen Bedingungen, aber auch auf die verschiedenen Wassertypen der Flüsse ein. Zudem betonte er, wie wichtig es ist, zu wissen aus welchem Bereich des Flusses der gepflegte Fisch kommt, da kleine Urwaldbäche meist eine wesentlich geringere Wassertemperatur aufweisen als die großen Hauptströme. Anschließend stellte er aus jedem Land Südamerikas, in dem er gewesen ist (Venezuela, Guyana, Surinam, Peru, Brasilien und Bolivien) einen Fluss und seine verschiedenen Biotope vor. Besonders interessant waren vor allem Guyana und Surinam, da man von dort eher weniger zu hören bekommt.
Anschließend ging es dann leider wieder zurück nach Hause. Allerdings hat es sich wirklich mehr als gelohnt.
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